Reparaturanleitung für den aussetzenden Kilometerzähler bei Mercedes W123
Es gibt schon einige andere Anleitungen für die Reparatur des Tachos des W123, die unterschiedliche Wege gehen. Ich habe zwei mir vorliegende Anleitungen verwendet, die Probleme, die aufgetaucht sind, hier festgehalten und die Reparatur mit der Kamera dokumentiert.

Zuerst muß das Kombiinstrument ausgebaut werden. Dazu demontiert man die Verkleidung unter dem Lenkrad. Sie ist befestigt mit zwei grauen Kunststoff-Kreuzschlitzverschlüssen am Ende des Teils in der Farbe der Innenausstattung, die man um 90° drehen muß. Dann entfernt man die drei kleinen Abdeckungen an der oberen Kante der Verkleidung, löst die dahinterliegenden Kreuzschrauben und nimmt die Verkleidung ab.
Das Kombiinstrument kann jetzt von hinten etwas herausgedrückt werden. Um es ganz herausnehmen zu können, muß man einige Verbindungen lösen. Die Tachowelle ist abzuschrauben, der Schlauch am Öldruckinstrument ist mit einem 10-er Schlüssel abzubauen (Jetzt auf keinen Fall mehr den Motor starten!). Dann noch den großen runden Stecker abziehen und den kleinen Stecker an der Uhr. Bei meinem Diesel war dann noch die Vorglühkontrolleuchte herauszuziehen.
Jetzt hält man das Kombiinstrument in der Hand und sollte auf einem Tisch weiterarbeiten.
Bei mir ließ sich ein Klemmring nicht wiederverwenden. Ich habe ihn durch einen Stellring mit Madenschraube (für 3 mm Achsen) aus einem Set von Conrad Electronic ersetzt. Ansonsten braucht man etwas Öl, einen Lötkolben und einen Tupfer Farbe.
Schrauben
Die Instrumente lassen sich in drei Teilen ausbauen und sind übereinander an den rot markierten Stellen verschraubt. Die Uhr links muß auf jeden Fall ausgebaut werden. Dann ist der Tacho selber abzuschrauben. Zuerst wollte ich den rechten Teil eingebaut lassen. Leider hat sich dann beim Herausnehmen des Tachos die Mechanik für die Rückstellung des Tageskilometerzählers zerlegt. Wenn man aber die beiden rechten Teile zusammen heraushebt, dann sollte das nicht passieren. Die beiden Lampen im blauen Kreis sollte man herausdrehen, weil ihre Sockel über ein Kabel mit dem rechten Teil verbunden sind.
Tachorückwand
Die Tachorückwand muß auf jeden Fall abgebaut werden. Dazu löst man die beiden Schlitzschrauben, die mit Lack gesichert sind.
Der Übeltäter
Das rot eingefärbte Zahnrad auf dem Bild oben ist der Übeltäter. Es sitzt relativ locker auf der Welle, die durch die Zahlen hindurchgeht und muß irgendwie besser befestigt werden. Jetzt gäbe es die Möglichkeit, die Tachonadel abzuziehen und die Tachoscheibe abzuschrauben. Ich habe es aber nicht geschafft, die Tachonadel zu demontieren und denke, daß man ohnehin nur sehr schlecht an das rote Zahnrad herankommen würde, um es auf der Welle festzukleben.
Deshalb habe ich die Welle ganz nach links herausgezogen. Dazu mußte ich den Ring (blauer Kreis) am rechten Ende abbauen. Er ließ sich mit einem Schraubenzieher abhebeln. Wenn man jetzt die Welle nach links herauszieht, dann muß man etwas anderes von rechts nachschieben, damit die Zahlen des Tachos nicht herausfallen. Bei mir bot sich die Welle an, die zum Rückstellmechanismus gehört. Man kann aber auch z.B. einen 3 mm Bohrer benutzen:
Wellentausch
Jetzt muß man sich den Bereich markieren, auf dem das rote Zahnrad hinterher wieder sitzen wird:
Markierung
Die markierte Stelle habe ich mit dem Lötkolben verzinnt. Anschließend kann man mit einem Messer das überschüssige Lötzinn wegschnitzen, aber nur so viel, daß die Welle gerade so eben durch das Loch paßt, in dem sie gelagert ist.
Jetzt ist die Welle bereit für den Wiedereinbau. Man schiebt sie wieder an ihren Platz, wobei gleichzeitig die andere Welle herausgeschoben wird. Ich mußte das letzte Stück mit einem kleinen Hammer nachhelfen, damit das Lötzinn auf der Welle an die vorgesehene Stelle im roten Zahnrad gelangt. Dabei ist darauf zu achten, daß man den Tacho fest auflegt.
Der Klemmring, der sich anfangs auf der Welle befand, ließ sich leider nicht mehr aufschieben. So habe ich den Stellring von Conrad verwendet:
Stellring mit Madenschraube
Die Madenschraube sollte mit etwas Lack gegen Lösen gesichert werden. Der Ring ist so zu positionieren, daß die Welle genau wie vorher etwas Längsspiel hat. Beide Enden der Wellen bekommen einen Tropfen Öl.
Jetzt kann wieder alles zusammengebaut werden. Für den Fall, daß der Rückstellmechanismus sich zerlegt hat, hier ein Photo (ich hoffe, ich habe das richtig zusammengesetzt!):
Rückstellmechanismus
Vor dem Zusammenbau des Kombiinstrumentes sollte man die Gelegenheit nutzen, den Helligkeitsregler für die Instrumentenbeleuchtung zu pflegen. Dazu sprüht man großzügig Kontaktspray in die Öffnung und dreht die Achse einige Male hin und her:
Helligkeitsregler
Bei der Endmontage muß man darauf achten, daß der Tacho an seiner oberen Seite fest auf dem Gehäuse aufliegt. Darunter verläuft das Kabel für den rechten Blinker und die rechte Beleuchtung. Dieses kann leicht eingeklemmt werden.